Vor ein paar Tagen brachte Google den Videomessenger DUO auf den Markt. Mittlerweile ist die App im Google Play Store und dem Apple Store verfügbar.

Eigentlich bin ich mit Facetime von Apple sehr zufrieden. Es ist simpel in der Aufmachung und Bedienung und sehr gut in die Apple-Produkte integriert. Hier meine ich zum Beispiel, wie sich Facetime auch in die Kontakte-App einbindet. Natürlich hält sich Apple diese Möglichkeiten für ihre eigenen Apps vor und deshalb fällt das für Drittanbieter schon mal weg. Ev. wird das mit IOS 10 etwas anders.
Auch wenn diese tollen Integrationen von Facetime wunderbar sind, hat es natürlich auch einen grossen Nachteil. Sie sind nur für Apple-Geräte verfügbar.

Teaser GoogleDuoGenau deshalb interessierte mich Google Duo umso mehr. Natürlich könnte man auch auf Skype, Whatsapp oder Facebook ausweichen. Die beiden letzeren, bieten ja seit einiger Zeit auch eine Voip-Lösung an und das so ziemlich auf fast jedem Gerät.

 

Mit Skype konnte ich mich noch nie anfreunden. Alle anderen stellen den Videochat nur als ein „Randfeature“ von etwas grösserem an. Ich meine damit, wenn ich via Facebook telefonieren will, muss das Gegenüber auch bei Facebook sein. Oder für Whatsapp Telefonie eben auch dort angemeldet sein. Das macht niemand, wenn er kein Social-Media Zeugs machen will – und solche Leute gibt es! Oder anders formuliert, wer nur Videochat will, wird sich deswegen nicht bei Facebook & Co. anmelden.

Google Duo ist das etwas anderes. Es bietet nur Videotelefonie ohne grosse Einstellungsmöglichkeiten und erstaunlicherweise benötigt man nicht mal einen Google Account. Dafür will Google die mobile Telefonnummer, als ob sie diese nicht schon hätten 🙂

Somit ist eine total einfache Videotelefonie ohne Loginkram über verschiedene Plattformen möglich. Auch wenn die Videoqualität äusserst gut ist, hat es nach meiner Ansicht ein, zwei entscheidende Nachteile:

  • Weil die App nur über die Telefonnummer gebunden ist, ist sie nicht gleichzeitig auf mehreren Geräten nutzbar. OK, wer telefoniert gleichzeitig mit zwei Geräten?
  • Da Tablets oder Desktop-Computer in der Regel keine Telefon integriert haben, steht dort Duo auch nicht zur Verfügung. Irgendwie doch nicht so übergreifend.

Trotzdem habe ich mir die App heruntergeladen und getestet. Für Android habe ich nur Tablets zur Verfügung, deshalb konnte ich mir unter Android kein Bild machen. Ich installierte es auf einem iPhone 6s.

  • Sehr positiv fällt die sehr gute Videoqualität auf. Das Gegenüber sieht man ohne Ruckler in scharfer HD Qualität. Bestimmt noch abhängig von dem verwendeten Smartphone!
  • Über einfache Wischgesten findet die Bedienung statt. Diese ist sehr spartanisch gehalten. Viel zu bedienen gibt es nicht, soll es ja auch nicht. Man soll einfach nur telefonieren können.
    Entweder sieht man den Gesprächspartner oder sich in der Full Screen Ansicht. Auf dem Bildschirm sind 3 Buttons verfügbar, um die Lautstärke zu regeln, das Mikrofon stumm zu schalten oder für den Wechsel der Front- und Backkamera.
  • Wie bereits erwähnt, wird Duo Messenger über die Handynummer gesteuert. Deshalb auch nur auf Geräten möglich, die eine „richtigen“ Telefonfunktion bzw. SIM-Karte integriert haben.Ein ganz spezielles Feature, das man wissen muss, ist folgendes:Wenn Du eine Verbindung aufbaust, sieht Dich dein Gegenüber bevor er den Anruf entgegen nimmt. Das kann zu komischen Situationen führen, wenn der Anrufer z.B. auf dem Klo oder so sitzt. Aber das macht man ja auch nicht…
  • Andere Tester berichten über einen sehr hohen Verbrauch des Akkus. Ich kann das so nicht bestätigen, weil ich zwar einige Anrufe machte, aber nur sehr kurze.
  • Im Vergleich zu Facetime von Apple hat Google Duo trotzdem ein paar Vorteile:
    • Bessere Videoqualität, aber auch abhängig von der verwendeten Kamera
    • sehr simple Bedienung
    • Für Smartphones plattformübergreifend

Wer komplett plattformübergreifend Videochat benötigt, also auch auf Tablets und Desktops und bereits Google Hangouts nutzt, muss meiner Ansicht nach nicht zwingend auf Duo Messenger wechseln. Bedingt aber, dass das Gegenüber ebenfalls einen Google-Account haben muss.

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